Als Teilgebiet der allgemeinen Zahnmedizin beschäftigt sich die Endodontie mit dem Zahninneren. Zur Erklärung: Das Innere eines Zahnes besteht aus dem Zahnmark (Pulpa = Nerv und blutführende Gefäße) und dem Zahnbein (Dentin).
In der Endodontie behandeln wir in unserer Zahnarztpraxis Entzündungen, die bereits durch das Dentin gedrungen sind und die Pulpa betreffen. Da die Pulpa aus Nerven, Blutgefäßen und Bindegewebe besteht, können hier bereits bei kleinen Entzündungen große Schmerzen entstehen. Da sich jedes Gewebe bei Entzündungen ausdehnt (vergleiche z. B. einen Mückenstich und seine Wirkung auf die Haut), der Platz im Inneren eines Zahnes aber sehr begrenzt ist, stranguliert sich das Pulpengewebe des Zahnes bei einer entzündungsbedingten Ausdehnung im Zahnesinneren leicht selbst – in der Folge sterben die Zähne dann ab.
Auf den damit verbundenen Schmerz folgt, oft plötzlich: Ruhe. Diese Ruhe ist allerdings leider zeitlich nicht von Dauer, da die abgestorbene, sich zersetzende Pulpa Raum für Fäulnisprozesse und bakterielles Leben bietet und damit Entzündungen in der Zahnumgebung auslöst: dem lebendigen und schmerzempfindlichen Knochen. Auch ein abgestorbener Zahn kann daher durch die von ihm ausgelöste Knochenentzündung, die sogenannte Ostitis, gelegentlich wieder sehr schmerzhaft werden.
Es sollte daher die wichtigste Aufgabe der Zahnmedizin sein, Entzündungen des Zahnnerven jederzeit schon im Ansatz entgegen zu wirken!
Nur wenn wir mit allen unseren Bemühungen (Prophylaxe, schonende Konservierende Zahnheilkunde, schonende Überkronung) zu spät gekommen sind, ist eine letzte Station vor dem Verlust des Zahnes der Versuch, durch eine möglichst vollständige Konservierung des Hohlraumes in dem nun abgestorbenen Zahn weitere Entzündungsprozesse im Knochen zu stoppen und für die Zukunft zu verhindern. Je präziser, vollständiger (=aufwändiger) das erfolgt, umso größere Heilungschancen haben wir und umso sicherer wird ein weiterer Zahnerhalt zu erreichen sein.
Die Endodontie dient also nicht nur zur Prävention von Krankheiten und dem Erhalt bereits massiv erkrankter Zähne, sondern verfolgt auch das Ziel, weitere Erkrankungen und Entzündungen im Gesamtorganismus zu verhindern.
Bei einer Endodontie-Behandlung in unserer Zahnarztpraxis behandeln wir Entzündungen des komplexen Zahninneren und gehen das Problem direkt am Ursprung an: an ihren Wurzeln. Man spricht von einer endodontischen Wurzelkanalbehandlung (oder auch kurz: Wurzelbehandlung).
Eine Wurzelkanalbehandlung kommt zum Einsatz, wenn das Zahninnere bereits stark entzündet oder abgestorben ist. Zu den häufigsten Ursachen zählen neben Karies auch Zahnunfälle. Neben starken Schmerzen sind Schwellungen des Zahnfleischs und Eiterblasen (Abszesse, Fisteln) übliche Symptome. Manchmal verlaufen die Entzündungen bei entsprechend guter Immunabwehr aber auch äußerlich symptomlos. Entzündungen werden nach einiger Zeit jedoch oft als Auflösungen im Knochen in einer Röntgenaufnahme sichtbar.
Um den betroffenen Zahn zu erhalten, setzen wir, wenn möglich, auf eine Behandlung des Wurzelkanals: Bei der Wurzelbehandlung wird das gesamte Innere des Zahns entfernt. Der entstandene Hohlraum wird desinfiziert und anschließend bakteriendicht verschlossen.
Zahlreiche Verzweigungen und starke Krümmungen sind leider keine Seltenheit im Aufbau der Wurzelkanäle. Die Arbeit an den sehr feinen Strukturen bedarf viel Erfahrung.
Der Ablauf der endodontischen Wurzelbehandlung:
Schritt 1: Die Vorbereitung
Vor der Behandlung fertigen wir in unserer Praxis für ZahnMedizin strahlungsarme, digitale Röntgenaufnahmen an. Diese helfen uns dabei, das Ausmaß der Entzündung zu erkennen, den Aufbau Ihres Wurzelkanals zu beurteilen und den Verlauf der Wurzelbehandlung zu überwachen. Um Schmerzen während der Wurzelkanalbehandlung vermeiden zu können, wird der betroffene Zahn vor der endodontischen Behandlung in vielen Fällen anästhesiert. Die früher üblichen Röntgenaufnahmen während der Behandlung können wir Ihnen in unserer Praxis meistens durch moderne, elektrometrische Längenmess-Verfahren ersparen.
Schritt 2: Die endodontische Behandlung
Ist Karies die Ursache für die anstehende Wurzelbehandlung, muss diese zunächst entfernt werden. Hierfür erweitern wir zunächst das durch die Karies entstandene Loch so, dass wir unter guter Sicht an das Innere des Zahnes gelangen können.
Mit Feilen, Raspeln und antibakteriellen Lösungen wird das komplette Zahninnere geleert, die Wurzelkanäle gereinigt und erweitert. Bakterien im Zahninneren sowie entzündetes Gewebe werden so erfolgreich entfernt.
Schritt 3: Die Füllung
Um das erneute Eindringen von Bakterien zu verhindern, wird das Kanalsystem zum Anschluss an die Wurzelkanalbehandlung versiegelt. Wir verwenden hierzu in unserer Zahnarztpraxis spezielles Füllmaterial, das bakterien- und flüssigkeitsdicht alle Hohlräume verschließt.
Dank vorheriger lokaler Betäubung treten in der Regel keine Schmerzen auf. Gegebenenfalls können der betroffene Zahn und das anschließende Zahnfleisch kurz nach der Wurzelbehandlung etwas empfindlich sein, bis sich ein neues Gleichgewicht in der Immunlage eingestellt hat.
Schritt 4: Die Überkronung
Nicht in allen, aber in vielen Fällen sollte ein devitaler Zahn – gegebenenfalls nach einer Zeit der Beobachtung – überkront werden, um
ein Auseinanderbrechen des oft bereits stark gefüllten Zahnes oder ein nachträgliches Abbrechen dünn gewordener Zahnwände zu verhindern
ein Dunkelwerden des Zahnes zu kaschieren (passiert nicht immer, aber auch nicht selten)
vor allem aber, um eine Reinfektion des Wurzelinneren durch eine im Laufe der Zeit an irgendeiner Stelle undicht werdende (große, tiefe) Füllung zu verhindern: Neben einer nicht optimal ausgeführten Wurzelbehandlung stellen diese Reinfektionen die häufigste bakterielle Ursache für ein Versagen endodontischer Maßnahmen dar.
Die Wurzelbehandlung ist seit vielen Jahren ein Bestandteil der Krankenversicherung – die Übernahme der Kosten orientiert sich jedoch am Stand der Technik vergangener Jahrzehnte, in denen erfolgreiche Wurzelbehandlungen nur in anatomisch „leichten Fällen“ erfolgten: wenn also die Wurzelkanäle möglichst gerade verlaufen und nur wenige Kanäle vorliegen. Es wurde damals häufig schon als Erfolg betrachtet, wenn die Wurzelkanalfüllung „bis ins untere Drittel“ der Wurzel reichte - waren die Kanäle gebogen oder sonst wie schwer erreichbar, wurde das letzte Stück der Wurzel tief im Knochen oft nachträglich durch eine sogenannte „Wurzelspitzen-Resektion“ entfernt: Patientenbilder aus den 60er bis 80er Jahren zeugen davon, wie weit verbreitet diese Eingriffe damals waren! Obwohl der Erfolg dieser – eher unangenehmen – Resektion statistisch nur mit 50-60 % angegeben wird, werden solche Operationen bis heute von den Kassen bezahlt.
Allerdings ist die Technik der Wurzelbehandlung in den letzten Jahrzehnten immer „ausgefeilter“ geworden – und es gibt von der äußerst biegsamen und flexiblen Nickel-Titan-Feile über die computergestützte Längenbestimmung bis zum OP-Mikroskop viele früher unbekannte Techniken, mit deren Hilfe eine Wurzelbehandlung die heute mögliche und gewünschte Perfektion erreichen kann. Dieser Aufwand wird jedoch in den bestehenden Kassenvergütungen nicht berücksichtigt: Ein Umstand, der jede Wurzelbehandlung heute zunächst zur Verhandlungssache über das gewünschte Niveau der Behandlungs-Präzision werden lässt. Wir versuchen in unserer Praxis für ZahnMedizin in Hamburg-Winterhude in jedem Fall, mit Ihnen zu dem für Sie optimalen Weg zu kommen, der ihren Wünschen und Ihrer momentanen Lebenssituation Rechnung trägt.
Häufig gilt eine endodontische Behandlung aus Sicht der Patienten als wünschenswert, weil in vielen Fällen die Wurzelbehandlung immer noch kostengünstiger ist als die (alternative) Extraktion eines Zahnes, die dann in der Folge zu weiteren Behandlungen mit erhöhtem Investitionsbedarf führen würde.
Wichtig ist jedoch, die endodontische Behandlung von Zähnen lediglich als Versuch zu betrachten, einen toten und aus dem allgemeinen Lebens-Zusammenhang gefallenen Zahn weiterhin nutzbar zu halten: zumindest für eine gewisse Zeit!
In der biologischen Betrachtung ist das bestmögliche Behandlungsergebnis der Endodontie, dass der der sogenannte „tote Zahn“ vom Organismus weiterhin toleriert und das Immunsystem nicht angegriffen wird (vgl. Umweltzahnmedizin). In unserer Zahnarztpraxis in Hamburg berät Sie Ihr behandelnder Zahnarzt unter Einbezug sämtlicher biologischen und psychologischen Aspekte sowie Lebensumstände, ob eine Endodontie-Behandlung in Ihrem Fall sinnvoll ist - oder welche Alternativen es möglicherweise gibt.
In einigen Fällen sollte man den Aufwand und das mögliche Restproblem endodontischer Maßnahmen genau abwägen gegenüber dem möglichen Nutzen alternativer Behandlungsmethoden. Unvollständige oder anderweitig problematische Wurzelfüllungen mit bakteriellen, toxischen oder immunologischen Effekten auf die Zahnumgebung sind nicht selten der Auslöser für ungünstige Wirkungen auf den Gesamtorganismus.
Hinweise zu möglichen Auswirkungen in ungünstigen Fällen finden sich in dem Artikel "Root 2 Disease – die Wurzel allen Übels".
Wir sind als Absolventen der Ausbildung in der „Umwelt-Zahnmedizin“ geschult darin, Sie auch in diesem schwierigen Gebiet kompetent und neutral zu beraten.